Würzige Bratwürste aus Seitan | vegane Bratwürstchen selbstgemacht

"Mensch, als Veganer kann man ja gar nichts essen und die ganzen Alternativen im Supermarkt sind soo teuer... und dann schmecken die oft nichtmal..."

Zugegeben, auf dem Markt hat sich diesbezüglich in den letzten Jahren vieles getan. Mittlerweile gibt es Fleischalternativen in allen Preisklassen, die geschmacklich auch immer besser werden. Trotzdem bleibt der Punkt: die Kombination aus bestem Preis und Geschmack wird man im Supermarkt eher nicht finden. Mal ganz abgesehen von dem ganzen (Plastik-)Müll, den man mit dem Kauf solcher Fertigprodukte produziert und eventuell unnötigen oder ungesunden Zusatzstoffen, die manche Produkte enthalten. Naja, und am Ende kommen sie geschmacklich dann doch nicht an das hier heran.

Zugegebenermaßen war ich Anfangs ja gar nicht der große Fan von Fleischalternativen.

Ich habe Fleisch nicht vermisst, habe Nachahmungen als etwas gruselig empfunden, je realistischer sie wurden, und war eher der Typ dafür veganes Essen “etwas Eigenes” sein zu lassen, das nicht versucht etwas zu imitieren, das es nicht ist. 

Meine Einstellung dazu hat sich über die Jahre geändert. Na gut, den Beyond Meat Patty (diesen super-realistischen veganen Burger aus des USA) finde ich immernoch gruselig, und er ekelt mich auch ein bisschen an. Aber solche Produkte haben ihre volle Daseinsberechtigung.
Etwas hat sich aber auch gehalten: Ich finde, vegane Alternativen können gleichzeitig etwas nachahmen und etwas Eigenes, auf ihre eigene Weise gut sein. Sie müssen nicht “genauso” schmecken wie das Original – nur genauso gut. 

Die erste Fleischalternative die mich persönlich (und mein Umfeld) geschmacklich so richtig überzeugen konnte, war Seitan. Mittlerweile gibt es natürlich noch viel mehr (Lupine, Erbse, Jackfrucht…) – aber Seitan bleibt ganz oben dabei. Und das Tolle an Seitan ist, das man ihn super selbermachen kann – im Gegensatz zu vielen anderen Optionen. Aber nicht nur das, sondern auch, dass er unglaublich vielseitig ist. 

Eine kleine Seitankunde

Seitan besteht in der Basis eigentlich nur aus purem Weizenglutenmehl, also dem Klebereiweiß des Weizens, und Wasser. Das per se schmeckt erstmal nach gar nichts. Daher kann man es mit so vielen Aromen und Gewürzen verfeinern, wie man nur möchte und durch verschiedene Arten, das Ganze weiterzuverarbeiten und zu garen (Dämpfen, Kochen, Backen…) sehr verschiedene Konsistenzen erzielen. 

Hier kommt auch einer der großen Vorteile des Selbermachens ins Spiel: man kann die Gewürze und Aromen direkt in der Seitanmasse verarbeiten, nicht nur als Marinade von Außen. 

Kommen wir zum Rezept...

Das spielt auch in diesem Rezept eine große Rolle. Die Würzung erinnert stark an die dieser kleinen Nürnberger oder Thüringer Rostbratwürstchen. Tatsächlich habe ich mir für das Rezept extra Gewürze zugelegt, die vorher nicht hatte – es macht in diesem Fall eine Menge her. Sicherlich kann man aber auch mit leicht abgeänderten Gewürzen schmackhafte Ergebnisse erzielen.

Für dieses Rezept ist die Methode des Dampfgarens die Passendste. Dadurch erhalten die Würstchen ihre festere Konsistenz. Einen Dampfgareinsatz für Töpfe kann man schon für um die 10 Euro kaufen – und die Investition lohnt sich. Ich habe sie keinen Tag bereut. 

Nochmal zurück zum Müll. Natürlich ist die Verwendung von Alufolie nicht grade Zero Waste. Da ich stetig versuche, (unnötigen) Müll zu vermeiden, hat mich das bei diesem Rezept schon länger gewurmt. Mittlerweile formen wir aus der Seitanmasse daher meist nur noch von Hand unförmige Klumpen und legen diese dann in den Dampfgarer. Den Seitan kann man sich dann später zurechtschneiden – der Geschmack stimmt, und das ist immerhin die Hauptsache. Es sei also gesagt: die Alufolie ist kein Muss – wenn einem die Optik egal ist. 

Bei Fragen oder Unklarheiten , immer her damit! Ansonsten wünsche ich viel Spaß beim Nachmachen. 🙂

Würzige Bratwürste aus Seitan | vegane Bratwürstchen selbstgemacht

Herzhafte vegane Bratwürste kann man ganz einfach selbst herstellen - aus Seitan. Geschmacklich, preislich und in punkto Nachhaltigkeit definitiv ein Sieger gegenüber Produkten aus dem Supermarktregal.
Vorbereitungszeit35 Minuten
Zubereitungszeit45 Minuten
Gesamtzeit1 Stunde 20 Minuten
Gericht: Basics, Beilage, Topping
Diet: Vegan
Keyword: Selbermachen

Kochutensilien

  • Dampfgarer oder Dampfgareinsatz
  • 5l Kochtopf (für Dampfgareinsatz, falls verwendet)
  • Alufolie (zum Einwickeln der Würstchen)

Zutaten

Trockene Zutaten

  • 250 g Glutenmehl (Weizengluten) *
  • 50 g Kichererbsenmehl
  • EL Majoran getrocknet
  • ½ TL Muskat
  • 1 TL Koriandersamen gemahlen
  • 1 TL Piment
  • 2 TL Koriander getrocknet
  • 2 TL Knoblauchpulver
  • 2 TL Pfeffer
  • 2 TL Cayennepfeffer
  • 10g / 1 EL Salz
  • 1 geh. EL Hefeflocken
  • 1 EL Paprikapulver gerne auch Rauchpaprika
  • 1 TL Cumin (Kreuzkümmel) gemahlen

Nasse Zutaten

  • 1 geh. TL Senf
  • 1 EL Sojasoße oder 1 TL Misopaste
  • ½ TL Tomatenmark
  • 2 TL Gemüsebrühpulver
  • opt. 2 Tropfen Flüssigrauch
  • 350-400 ml Wasser lauwarm

Anleitungen

  • Zu Beginn die trockenen Zutaten gründlich miteinander vermischen. Dieser Schritt ist wirklich wichtig, da das Gluten bei Kontakt mit Flüssigkeit sofort abbindet und dann keinen Geschmack mehr aufnimmt.
  • Nun die nassen Zutaten inkl. Gemüsebrühpulver anrühren und zu der trockenen Mischung geben. Achtung! Das Wasser sollte abgewogen werden. Messbecher messen oft ungenau bzw. systematisch falsch, meiner z.B. misst bei der Menge immer 50ml zu wenig.
    Erstmal mit 350ml anfangen und schlückchenweise Flüssigkeit nachgießen, falls nötig. Die Masse mit einer Gabel verrühren, bis sich alles miteinander verbunden hat und kurz kneten.
    Das Ganze jetzt für 10 Min. stehen lassen.
  • Währenddessen schonmal die Alufolie vorbereiten. Einfach so viele Stücke reißen, wie es am Ende Würstchen werden sollen und genug Rand zum Einrollen einplanen (ca. 10cm auf jeder Seite ).
    Wir machen das jedes Mal etwas unterschiedlich - gut ist besser als perfekt. Es ist nicht schlimm, wenn am Ende nicht alle gleich groß werden.
  • Den Teig jetzt gut von Hand durchkneten, min. 5 Minuten. Das ist wichtig, weil es die Geschmeidigkeit und Formbarkeit beeinflusst. Während der Teig anfangs sehr zäh und widerspenstig ist, wird er mit der Zeit besser handhabbar.
  • Die Würstchen fest in Alufolie einwickeln und die Enden jeweils verschließen.
    Etwas kochendes Wasser auf den Boden eines großen Topfs geben, den Dampfgareinsatz hineinstellen und die Würstchen hineinlegen. Mit Deckel ca. 40 Min. dämpfen**. Sobald es im Topf wie wild sprudelt, kann die Platte auf sehr niedrige Stufe heruntergestellt werden.
  • Herausnehmen, auspacken und wie gewünscht weiterverwenden! So kann der Grillparty oder der deftigen Kartoffelsuppe nichts mehr im Wege stehen. 😉

Notizen

*Erhältlich online oder in größeren Supermärkten, manchmal auch unter dem Namen "Seitan-Fix". 
**Wenn ihr die Würstchen enorm viel kleiner als auf dem Bild gemacht habt, sollten auch 35 Minuten ausreichen. Ansonsten werden sie evtl. etwas zu fest. 

Du hast mein Rezept ausprobiert? Dann tag mich auf Instagram oder schreib mir hier in die Kommentare!

Elyo

Hi! Ich bin Elyo, Student aus Hamburg. In der Vergangenheit habe ich gerne ausgefeilte Rezeptkreationen entworfen und sie hier mit der Welt geteilt. Ich freue mich sehr über Feedback, Ideen und Anregungen - also zögert nicht, die Kommentarspalte zu benutzen! Vielleicht finde ich ja auch mal irgendwann wieder Zeit hier etwas zu teilen, wer weiß...

Schreibe einen Kommentar

Zurück nach oben